Angst ist ein schlechter Ratgeber und Begleiter!

„In einem Meer von Schwierigkeiten liegt immer eine Insel der Möglichkeiten.“ !

Irgendwo da draußen, das wusste ich.


Herzlich willkommen auf meinem Blog!

Die Vorgeschichte, wie es überhaupt zur Hunde-Angst kam und wie ich durch eine Therapie davon befreit wurde, erfährst du in der Danksagung an meine Hundetrainerin.

Alles begann als ich ca. drei Jahr alt war. Wir hatten einen Familienhund, eine treue Cockerspaniel-Dame, Namens Tina, die ich sehr geliebt habe. Unser Nachbar hatte eine Pferdekoppel und so bin ich schon immer mit Hund, Katz und Maus aufgewachsen; das war mein Leben und gewohnter Tagesrhythmus.

Verschiedene eigene Familienhunde, meist Retriever begleiteten völlig harmonisch mein Leben, bis ich volljährig wurde.
Leider konnte ich in meiner Mietwohnung keinen eigenen Hund halten, also antwortete ich auf eine Zeitungsannonce zum Hundegassi gehen.

Die Hundebesitzerin erklärte mir, dass dieser Boxerhund vor vielen Jahren von ihrem Onkel aus dem Tierheim geholt wurde und dass sie aufgrund von Zeitmangel und einer Hundehaarallergie jemanden suchte der den Hund ausführt. Ihr Onkel war in der Zwischenzeit verstorben und der Boxerhund lebte alleine in diesem Haus weiter.

Wir hatten uns in Ruhe Zeit genommen, damit ich mich mit dem Boxer anfreunden konnte.
Dann folgte ein Probespaziergang an der Leine….

Dieser Spaziergang sollte mir für die nächsten zwanzig Jahre zum Verhängnis werden

Die Frau ging mit dem Hund voraus; später übergab sie mir dann die Leine. Zunächst lief der Hund neben mir. Dann aber wurde er immer schneller, aber ohne zu ziehen oder sonstige Anzeichen von sich zu geben.

Plötzlich und ohne irgendeine Vorwarnung drehte er sich um, stellte sich mir gegenüber auf und “attackierte mich“! Griff mich an, packte mich am Oberschenkel und fing dann an, an meiner Hose wie an einer Beute hin und her zu reißen.

Die Frau schrie hinter mir aber der Hund reagierte nicht darauf.

Mir kamen diese Sekunden bis der Hund wieder von mir abgelassen hatte, wie eine Ewigkeit vor.

Ich werde nie vergessen, wie das Blut an seiner Zunge auf den Boden tropfte. Körperlich hatte ich bei dem Angriff noch Glück, denn er hatte mehr von meiner Hose, als von meinem Oberschenkel erwischt. Seelisch aber hatte ich den Schock mindestens 20 Jahre lang nicht überwunden. Traumatisierte Menschen arrangieren sich ja meist irgendwie mit ihrer Situation. So fuhr ich viel mit dem Auto!
Es ist nun mal so: Überall sind Hunde!

Der Hund lebt nun mal als treuester Gefährte mit dem Menschen zusammen.

Ich möchte unsere Familienhunde, die ich vor der Attacke hatte, auf keinen Fall missen. Sie waren immer ein Bereicherung meines Lebens.

Durch meine Arbeit als Sozialpädagogin, wusste ich über „ Traumata“ zu viel und meine Lage stimmte mich missmutig.
Ich wollte etwas dagegen unternehmen.

Mein Wunsch, mein Traumata und die damit verbundenen Einschränkungen aufzulösen, blieb somit bestehen. Ich wusste nur noch nicht wie und wo?

Eine für mich geeignete Therapie oder einen Trainer konnte ich zunächst nicht Ausfindig machen. Ich wollte keine Gesprächstherapie, Traumarbeit, Hypnose etc., in einer Praxis machen. Praxisnah sollte es sein und individuell auf mich eingehend Meinen natürlichen, gelassenen Zustand, den ich vor dem Angriff hatte, wollte ich wieder zurückhaben.

Die Attacke und die Frage, was mit diesem Hund in der Vergangenheit geschehen war, ließ mich nicht los und blieb für mich zwanzig Jahre offen?

Aber eins ist sicher: Es kann nichts Gutes gewesen sein!

Die ersten paar Monate nach der Attacke hatte ich das Haus nur selten verlassen. Mein Zuhause und mein Auto waren meine sichersten Wohlfrühlorte. Alltägliche Dinge wie mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Einkaufen zu gehen wurde plötzlich zu Stress. Ja, fast zu einem Handicap! Auch auf den Reiterhöfen, wo ich meine Reitbeteiligungen hatte, liefen Hunde frei herum. Ich gab das Reiten dann auf. Plötzlich wurden Freizeitaktivitäten, Spaziergänge und Wanderungen zum Spießrutenlauf.

Sobald ich einen großen Hund sah, nahm ich völlig andere Wanderrouten, auch wenn diese dann umständlich an das Ziel führten.
Ich hatte meinen natürlichen Instinkt, meine bisherigen Verhaltensweisen und meine positiven Hundeerfahrungen verloren!

Jetzt gehörte ich also zu den Leuten, die die Straßenseite wechseln, wenn sie einen Hund sehen!

Angst vor Hunden, klärt mich Wikipedia auf, wird auch als Kynophobie bezeichnet!

Irgendwann neutralisierte sich das Ganze wieder etwas, auch durch Freunde und deren Hunde, die ich schon lange vor dem Vorfall kannte. Dennoch arrangierte ich mich mehr schlecht als recht mit meiner Situation. Aber sobald ich irgendwo eingeladen war, wo ich mich nicht auskannte oder fremd war, fragte ich davor immer, ob es dort einen Hund gibt?

Teilweise unterließ ich es dann die Reise anzutreten oder Einladungen anzunehmen und ging sogar dazu über Vorstellungsgespräche abzusagen. Was für ein nerviger Umstand für mich!

Eines Tages entschied ich, dass es so nicht weiter gehen konnte und schaute mich eher beiläufig immer mal wieder nach einem geeigneten Hundetrainer um. Leider konnte ich für mich lange niemanden Passendes finden, da ich ja keinen eigenen Hund besaß, sondern jemanden suchte, der mich und meine Geschichte verstand und mir weiterhelfen konnte.

Die erste Begegnung mit meiner Hundetrainerin und ihrer Therapiehündin

2014 reiste ich das erst mal nach Lanzarote und buchte dort eine Wandertour.

Nichts ahnend und in voller Vorfreude auf die Wanderung, lief ich zum Auto, das die Wandersleute abholte.
Was ich aus der Ferne sah war, dass der Kofferraum des Vans offen war, Hundesicherheitsgitter angebracht waren und tatsächlich ein großer Hund dahinter saß.

Mir war völlig klar, dass ich unter keinen Umständen an dieser Wanderung teilnehmen konnte!

Die Wanderführerin

Ich kommunizierte das auch mit Liz, der Wanderführerin. Vermutlich war ich etwas bleich um die Nase- und mir war ganz flau im Magen. Zumal ich feststellte, dass in ihrem großen Autovan nur noch hinten auf der Rückbank ein Sitzplatz frei war. Da gleich dahinter dieser große Hund saß, war mir das eine Nummer zu viel.

Ich war von mir selbst sehr enttäuscht. Wieder mal war ich in die Situation geraten, wegen einem Hund an einer schönen Unternehmung nicht teilnehmen zu können.

Man kann sich vorstellen, dass beruhigende Argumente, wie:

„Der Hund tut nix“, der ist ganz lieb, mich nicht sonderlich gelassen stimmten.

Zu meinem Leidwesen dachte ich mir, da hätte nur noch so ein typisches T- Shirt, mit dem Aufdruck dieses bekannten Spruchs gefehlt.
Irgendwie spürte ich, dass es für mich die Gunst der Stunde war, jetzt trotzdem meinen Mut zusammen zu nehmen und an der Wanderung teilzunehmen.

Liz bot mir sofort an, dass ich bei ihr vorne also auf dem Beifahrersitz Platz nehmen kann.
Es war mir etwas unangenehm, dass die anderen Wandergäste meinetwegen noch mal aussteigen mussten, damit ich vorne sitzen konnte.

Eine schöne Wanderung mit etwas Hundegeflüster

Liz die Hundeflsüterin

Diese Wanderung mit Liz und ihrer Tascha, eine Rhodesien Ridgeback Hündin hatte es geschafft das Eis zu brechen, denn immer wieder lief Tascha an mir vorbei, völlig beiläufig.

Wie wenn sie spüren würde, in welchem Abstand sie an mir vorbeilaufen müsste, damit ich mich noch wohl fühlte.
Ich wunderte mich darüber, dass sie nicht das gleiche Verhalten bei den anderen Wanderteilnehmern zeigte. Irgendetwas musste Tascha von meiner Befindlichkeit mitbekommen haben. Mein dadurch wiedergefundenes Vertrauen stellte sich in dieser Situation nach und nach wieder ein.

Mein Lernerfolg und mein Fazit

Ich konnte einfach auf einer Wanderung mit dabei sein, und zwar zusammen mit einem Hund und dennoch die Landschaft Lanzarotes genießen.

So lernte ich mir einmal über nichts einen Kopf machen zu müssen und mich auf der Wanderung zu entspannen.

Jetzt kann ich auf jeden Fall wieder gelassener und entspannter überall hingehen.

Ich kann nur jedem empfehlen, am besten noch bevor er sich einen Hund anschafft, deinen fachkundigen Rat einzuholen.
Auch zum Hundelauftraining „Sozial Work“ zu gehen und Einzelcoaching zu nehmen, um sich selbst und auch den Hund ausbilden zu lassen. Es macht sowohl Hunden als auch Menschen unglaublich viel Spaß daran teilzunehmen.

Liebe Liz, von Herzen möchte ich Danke sagen!
Es war eine wunderbare Zeit mit dir und deinem Hundetrio, Tascha, Sina und Don Pepito.
Du machst eine großartige Arbeit für die Hunde und auch für die Menschen.

Dein Sachverständnis, Einfühlungsvermögen, Engagement macht die Hundewelt, sowie die Menschenwelt zu einem besseren Ort!
Ich wünsche dir, dass viele Menschen und Hundebesitzer den Weg zu dir, zu deiner Arbeit und zu deiner Hundeschule / Hundetherapie/ Kynophobie-Therapie finden.
Mit Liz bei einer Hundewanderung
Einen eigenen Hund zu haben ist jetzt wieder ein wenig näher für mich gerückt. Wenngleich ich noch an der Begegnung mit völlig fremden Hunden und Hundebesitzern arbeiten muss, so ist doch ein großer Schritt getan.


Hinweis: In meinem Kynophobie-Tagebuch habe ich ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen geschildert. Ich mache keine medizinischen und psychotherapeutischen Aussagen. Bei Angstzuständen oder sonstigen Erkrankungen gilt es einen Arzt und Psychotherapeuten aufzusuchen.