Kontakt zu fremden Hunden
Für mich ein echtes Thema!
Heute fahre ich mit Kira in den Norden, Richtung La Santa. Hier ist es etwas frischer und Kira kann dort gut in das Wasser laufen, um ihr kränkelndes Bein zu kühlen.Aber was für mich noch viel wichtiger ist, es sind dort wenig Hundebesitzer mit ihren Hunden unterwegs.
Das ist gut für mich, denn an die zugelassenen Hundestrände gehe ich sowieso nicht. Dort ist „Hundemobbing“ vorprogrammiert.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass sich jeder Hund mit allen Hunden, die dort wild herum rasen, automatisch verstehen muss. Das ist Stress für die Hunde und auf Beißereien habe ich keine Lust. Auch diese „Bällchen- Adrenalin Junkies“: Hunde, die fast bis zum Abwinken auf einen Ball fixiert werden, liegen mir nicht.
Zudem wurde mir von meiner Trainerin Liz, während meinem Kynophobie- Training und meinen Ausbildungen empfohlen, diese Hunde-Strände zu meiden. Sie weiß warum! Ihre Klienten kommen auf sie zu und erzählen ihr von den Problemen mit Hunden an diesen Stränden. Für ein Hundetreffen verabrede ich mich lieber mal mit einer Bekannten, wo ich mir sicher sein kann, dass Kira den anderen Hund schon kennt oder bleibe lieber alleine mit ihr.
Eine Husky Freundschaft
Angekommen im Norden von Lanzarote, taucht plötzlich dieser schöne Husky auf. Mir wäre es lieber gewesen, ihn im Beisein seines Besitzers anzutreffen! Irgendwann trudelte das Frauchen ein, zu der dieser Hund offensichtlich gehörte.
Da sich herausstellte, dass ihr Hund ein Rüde war, wollte ich es wagen Kira von der Leine zu lassen, um die “Sympathiefrage“ zu klären. Ich ließ Kira von der Leine und nahm vorsichtshalber genügend Abstand zu den beiden Schnüffelnasen. Weil: “Sicher ist sicher“, dachte ich mir! Wow, es klappte richtig gut mit den Beiden.
Eine vorbildhafte Kontaktaufnahme, ich hätte ein Buch aufschlagen können, um diese Hundesprache zu studieren:-) Genau das hatte ich auch schon hinter mir.
Während meiner Kynophobie-Therapie, als ich zu Gast bei meiner Trainerin Liz und ihrem sechzehnpfötigem Rudel war. Aus dieser Zeit habe ich viel mitgenommen und einiges über die Körpersprache und Kontaktaufnahme von Hunden gelernt.
“Freundliche Begrüßung“
“Lass uns spielen“
“Ich finde dich einfach dufte“
Etwas basteln ist angesagt
An manchen Tagen macht sich Kiras kränkelndes Bein stärker bemerkbar, indem sie mehr humpelt als sonst. In der Zeit habe ich beschlossen, dass wir bald eine Hundetreppe benötigen, damit sie nicht mehr aus dem Auto springen muss.
Auf Lanzarote lassen Spezialartartikel gerne auf sich warten, bis sie angeliefert werden. Deshalb greife ich selber zu Brett, Hammer und Nagel, improvisiere und erstelle auf die Schnelle eine Hundetreppe. Leider sehr umständlich in der Handhabe das gute Stück. Und schön sieht etwas anders aus! Zum Transport nahm sie auch zu viel Platz ein.
Die Hunde-Reha-Treppe
Kira hielt die Treppe eher für einen Witz und sah nicht ein, weshalb sie auf so einen “Hunde-Reha Artikel“ angewiesen sein sollte. Vielleicht hätten wir mehr üben müssen?Das Beste wäre aber eine professionelle Hundetreppe gewesen.
Letzten Endes fuhr Kira nun in einem kleinen Opel Corsa mit, statt in einem großen Van. Die Sprunghöhe ist hier doch wesentlich geringer. Wie das aussah! Dieser Riesenhund, in diesem kleinen “Töfftöff“. Kira füllte fast das ganze Auto aus. Bestimmt fand sie das auch komisch.
Wir hoffen das Beste
Mit der Zeit zeigte sich: Dieser Allergie- Schock hatte ihr Immunsystem wohl mehr geschwächt, als wir es zunächst erwartet hatten. Ihr krankes Bein wurde leider etwas dicker und ich gab ihr nun alle drei Tage eine halbe Schmerztablette, damit sie besser laufen konnte. Da es ihr sonst gut ging, konnten ich das Bein nur beobachten und das Beste hoffen.
Sehe ich Kira wieder?
Drei Monate später…….
Ich fliege zurück nach Lanzarote, in der Hoffnung, dass ich Kira nochmal wiedersehen werde.
Durch Gespräche mit meinen Freunden wusste ich um den Gesundheitszustand von Kira. Ich war vorgewarnt! Es ging ihr nicht gut, das Krebsleiden am Bein hatte zugenommen.
Jeder, der selber schon einen alten und kranken Hund hatte wird verstehen, wie schwer es ist, um den richtigen Moment zum Einschläfern zu finden. Die Entscheidung, wann der richtige Moment ist, quälte uns enorm.
Wir hofften, dass Kira uns diesen Zeitpunkt eindeutig zeigen möge… So war jeder Tag mit Kira “kostbar“!
Vier schöne Wochen
Kira und ich durften noch vier schöne Wochen zusammen erleben. Danach verließ uns Kira, nach dreizehn Jahren und kehrte zurück in den “Hundehimmel“.
Und ja, sie hatte es uns eindeutige gezeigt! An dem Tag, als sie „nach Hause“ kehren wollte, platze unverhofft das Geschwür an ihrem Bein auf. Eiter und ein unglaublicher Gestank brachen hervor. Sie war müde und konnte auch nicht mehr auf den Fuß auftreten. Unsere Tierärztin kam zu uns nach Hause und alles lief friedlich ab.
Mit Kira ist ein Familienmitglied heimgekehrt! Zurück zu ihren anderen Ridgeback- Hundefreundinnen, die mit uns auch das Leben teilten. ♥
Wir trauern um sie….
Ohne Kira ist das Haus nun so leer. Diese Leere ist irgendwie unerträglich.
Wir versuchen uns abzulenken, mit Shoppen gehen und sonstigen Aktivitäten, die wir sonst nicht machen, auch weil wir gar keine Zeit dazu hatten. Denn Kira war ja da und sie bestimmte unseren Tagesablauf mit.
Abschied nehmen
Wir reflektieren die Zeit mit ihr: Was hat sie uns hinterlassen?
Was durften wir durch Kira und mit ihr gemeinsam lernen? Aus der Schachtel holen wir die alten Fotos hervor, zünden eine Kerze für sie an und stellen ein Foto von ihr auf. Zur Erinnerung haben wir von der Tierärztin einen Pfotenabdruck aus Gips machen lassen.
Sie wird immer in unserem Herzen bleiben.
Das Leben ist endlich und alles hat seine Zeit und Abläufe. In diesen Stunden wird das ziemlich klar. Dreizehn Jahre waren vergangen und viele schöne Erinnerungen, auch des gemeinsamen Familienlebens kommen hoch.
Kira hatte auf Lanzarote ein traumhaftes Hundeleben. Die Natur direkt vor der Haustüre, den Sonnenschein auf ihrem braunen Ridgeback-Fell und immer der duftenden Meeresbrise hinterher…..
Oder vielleicht war es eher ein Hase, oder ein Auto:-)?
Wie lange?
Wie lange sollte man trauern? Und wie lange bleibt überhaupt Zeit zum Trauern?
Auf Lanzarote zumindest, bleibt nicht viel Zeit dazu. Der nächste Hund wird schnell zur Übernahme angeboten. Sobald jemand Platz hat, geht das herum wie ein Lauffeuer. Gerne möchte man die Hunde auf der Insel lassen und an gute Menschen, die hier auf Lanzarote leben weitervermitteln.
Hier nehmen Tierfreunde, aus der Not heraus, oft eine Gasteltern-Rolle ein. Übernehmen kurzfristig die Pflege und Resozialisierung für ausgesetzte oder geschundene Hunde. Oft sind die Hunde durch schlimme Erfahrungen traumatisiert.
Eine völlig neue Umgebung, mit vielen Umweltreizen in urbanen Zonen, machen es den Hunden nicht gerade leichter wieder zu regenerieren und Vertrauen aufzubauen. Deshalb ist die Ruhe und die Weite auf Lanzarote für diese Hunde gut geeignet. Dafür ist auch viel Liebe, viel Geduld, viel Zeit, Platz und ein gutes Sachverständnis und Erfahrung notwendig.
Bardino-Hündin Santa zieht ins Haus ein
Weiterlesen unter: Dogsitting für Santa